Die Petrigemeinde war die reichste lutherische Gemeinde in St. Petersburg. Ihre Mitglieder waren u.a. Burkhard Christoph Graf von Münnich  und andere einflussreiche Personen.

In den Jahren 1760-1762 wurde ein neues Kirchenschulgebäude gebaut. Die Regierungszeit von Katharina II., die ihre deutschen Landsleute bevorzugte, hatte einen sehr guten Einfluss auf das Leben der Gemeinde. Die Kaiserin spendete an die Kirchenkasse und übernahm die Schule unter ihre Schirmherrschaft.

1820 wurde in der Kirche ein Bildungsheim für Waisenkinder unter den Gemeindegliedern eröffnet. Nach dem Bau eines neuen Kirchengebäudes befand sich hier das Generalkonsistorium der Evangelisch-Lutherischen Kirche Russlands.1841 wurde in der Kirche ein Bildungsheim für Waisenmädchen eingerichtet, 1843 die Gesellschaft für die Treuhandschaft der Armen. An besonderen Tagen in der Petrikirche wurden gemeinsame Gottesdienste für alle lutherischen Gemeinden in St. Petersburg abgehalten.

Nach der Revolution von 1917 wanderten viele Gemeindeglieder der Petrikirche aus Russland aus. Das Kirchengebäude und der Rest des Grundstücks (2 Häuser und 2 Nebengebäude neben der Kirche usw.) wurden verstaatlicht und die Unterdrückung verschärft. 1932 wurde Paul Reichert Pastor, unterstützt von seinem Sohn Bruno Reichert. Sie wurden 1937 verhaftet und im folgenden Jahr erschossen. Am 24.Dezember 1937 wurde die Kirche geschlossen. Die Dekoration und Inneneinrichtung der Kirche, die von künstlerischem Wert waren, wurden beschlagnahmt und landeten in den Lagerräumen der Museen. Das Altarbild „Die Kreuzigung“ von Karl Brüllow befindet sich noch im Russischen Museum (2007 erschien eine verkleinerte Kopie des Gemäldes im Kirchensaal).

1991, nach dem Zusammenbruch der Strukturen, die das Schwimmbecken finanziell unterstützten, wurden Verhandlungen über die Übertragung des Kirchengebäudes an die Gläubigen möglich. Der erste Gottesdienst fand am 31. Oktober 1992 statt. Das Gebäude wurde im Juni 1993 offiziell an die Gläubigen zurückgegeben. Das Bischofsbüro befand sich im ersten Stock der Petrikirche. Am 16. September 1997 wurde mit einer großen Schar von Gästen die Wiedereinweihung der Bischofskirche der Heiligen Apostel Peter und Paul gefeiert.

Im dritten Stock des administrativen (hinteren) Teils des Gebäudes war von 1993 bis 2020 ein deutsch-russisches Begegnungszentrum, dessen Aufgabe es war, das kulturelle Erbe der russischen Deutschen wiederzubeleben und weiterzuentwickeln und einen Dialog zwischen Deutschen und Vertretern anderer Nationalitäten zu führen.

Literaturangabe

  • A. Nikitin. Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche St. Petri // Deutsche in Russland (Petersburger Deutsche). Bzw. ed.G. I. Smagina. –SPb., 1999. – S. 281-320.
  • T. N. Tatsenko. Deutsche evangelisch-lutherische Gemeinden in St. Petersburg im 18.-20. Jahrhundert // Deutsche in Russland (Petersburger Deutsche) … – S. 245-280.
  • Petrikirche, St. Petersburg / Церковь св. Петра, Санкт-Петербург. Beilage zur Zeitschrift der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland, der Ukraine, Kasachstan und Zentralasien „Der Bothe“ / Gemeindebrief. – SPb., 1998.
  • Die St. Petri-Gemeinde. Zwei Jahrhunderte evangelischen Gemeindelebens in St. Petersburg- 1710-1910. – St. Petersburg, 1910.